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Persönliche Information und Meinung

Die Einsicht, dass ich in meinem biologisch eindeutig männlichen Körper eigentlich ein nichtbinärer Mensch bin, verblüffte mich im Februar 2020 erst spät.

Was für eine Freude, endlich die ganzen kleinen und großen inneren Widersprüche aufklären zu können! Und dazu zu stehen, dass ich nun zwar äußerlich fortan deutlich „unmännliche“ Eigenheiten zeigen will, in meinem inneren Selbstverständnis aber zu einer neuen Zufriedenheit gelangen konnte und kann und dabei keineswegs „komisch“ oder „falsch“ bin.

Es dauerte verständlicherweise Monate, bis mir die vielen kleinen und großen Ungereimtheiten aus meiner Vergangenheit überhaupt (fast) alle wieder eingefallen waren – um mich dann jeweils zu fragen: „Hatte das auch was damit zu tun?“ Vielleicht. Oft bleibt das aber auch unklar.

Auch wenn ich unter meiner bisher „nicht ganz zutreffenden“ geschlechtlichen Zuordnung nicht gelitten hatte, so war es doch eine Art Befreiung, sich noch einmal ganz neu im Spiegel ansehen zu können und ein neues Selbstbewusstsein zu entwickeln.

Ich stehe dazu: Es steckte immer noch etwas anderes in mir! – Zögerlich begann ich damit, mein Äußeres stärker zu beachten und mich anders zu kleiden. Dabei fehlt es mir allerdings noch an einer neuen Stilsicherheit. Mein Ziel ist es, dass man meine neu gefundene Eigenheit erkennen kann, wenn man will – aber dies auch nicht übertrieben aufdringlich wirkt. Mehr dazu gibt es hier.

Verständlicherweise habe ich auch damit begonnen, mich mit dem Thema Transidentität zu beschäftigen – mich darin zu verorten und eine Meinung dazu einzunehmen. Wer hätte es gedacht, das ich mich ausführlich mit den Themen Feminismus und Gender auseinandersetzen würde? Was hatte das mit mir zu tun? – Jetzt bin ich mittendrin.

Und folgerichtig gerate ich jetzt auch zuweilen zwischen die Fronten der Geschlechter, obwohl ich ja – sozusagen unbewusst – schon immer jenseits der klassischen Männlichkeit empfunden habe und mich deshalb zuweilen isoliert oder doch wenigstens nicht ernst genommen gefühlt habe. Bereichernd ist für mich außerdem eine neue Rolle gegenüber Frauen – wobei ich allerdings keinesfalls in den Verdacht geraten möchte, in weibliche Schutzbereiche eindringen zu wollen. Ich selbst fühle mich jedenfalls jetzt gut damit, eine Art „Erklärung“ für meine Sympathien zu vielen eher weiblichen Positionen gefunden zu haben. Wohl wissend, dass meine Position „zwischen Hose und Rock“ von vielen nicht verstanden wird und schon rein optisch leider meist auch nicht akzeptiert ist. Aber ich werde mich damit nicht zufrieden geben!

Nichtbinäre Menschen sind in der Gesellschaft praktisch nicht präsent. Deshalb hier einige weiterführende Informationen – falls es Euch interessiert:

Erklärungen zu Begriffen und viele Details auch zu verwandten Themen gibt’s im Nichtbinär-Wiki: https://www.nibi.space/ . Auch Wikipedia gibt Informationen unter dem Eintrag Nichtbinäre Geschlechtsidentität.

Ein meiner Einschätzung nach gutes Portal aus der Schweiz erklärt viele einschlägige Bezeichnungen und Zusammenhänge: https://www.nonbinary.ch

Zum Thema Trans und nichtbinäre Geschlechterausprägungen gibt es ein umfangreiches Dossier der Bundeszentrale für politische Bildung:

https://www.bpb.de/gesellschaft/gender/geschlechtliche-vielfalt-trans/ .

(Mai 2021)

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